Zeigt her eure Füße

Beim Unterrichten von Pole Dance achten Trainer und Trainerinnen (hoffentlich) sehr auf den Aufbau einer Figur, die Stabilität in der Figur selbst, die richtige Hilfestellung beim Erlernen der Figur und auch darauf, dass unserer Wirbelsäule nichts passiert und dass die sensiblen Halswirbel nicht über die Maßen belastet werden. Stiefkind sind aber häufig unsere Füße! Wie oft kommt es vor, dass man keine Kraft mehr hat und sich denkt: „Na Hauptsache auf den Füßen landen!“? Per se nicht verkehrt, aber auch die Füße können in Mitleidenschaft gezogen werden.

Kraft haben, Spannung aufbauen, Figur ausprobieren, Figur trainieren, wieder auf den Boden zurückkommen. Atmen. Dabei auf keinen Fall fallen oder den Grip verlieren. Das sind so die wichtigsten Dinge an die man denkt, wenn man sich an (neuen) akrobatischen Figuren versucht. Und wenn man dann wieder auf dem Boden der Tatsachen gelandet ist, dann ist man zunächst einmal einfach froh, dass man noch heil ist. WIE man auf dem Boden aufkommt scheint in manchen Trainings mehr als sekundär, Hauptsache auf den Füßen landen. Fast wie bei einer Katze. Doch auch die Füße möchten sanft behandelt werden.

Die Haut
Hautabschürfungen gehören bei unserem Sport leider dazu. Blaue Flecken auch. Drehen wir uns schnell auf den Ballen oder bleiben wir am Boden hängen, so kann es vorkommen, dass die empfindliche Haut zwischen Zeh und Fuß einreißt. Kaum zu sehen, aber sehr schmerhaft. Sind die Zehennägel zu lang, kann man auch an diesen hängen bleiben und sich diese ein- oder abreißen. Egal, heilt wieder.

Soweit, so schlecht, aber leider nicht zu vermeiden. Betrifft es die Füße, bemerken wir diese Blessuren vielleicht gar nicht so schnell und laufen am nächsten Tag dennoch barfuß über die Wiese oder verpacken die Füße den ganzen Tag in dicke Socken und luftdicht abgeschlossene Schuhe. Keime können so eindringen bzw. sich ausbreiten. Auch die Haut unserer Füße benötigt Pflege!

Da Pflaster an den meisten Stellen nicht oder nur sehr schlecht halten, hilft hier auch ein Sprühverband, um das Eindringen von Keimen zu verhindern.

Die Zehenspitzen
Krämpfe in den Zehen während des Trainings, vor allem nach einem ganzen Tag in (hohen) Schuhen, sind keine Seltenheit. Magnesium hilft. „Point your toes“ - wie wichtig und verhasst zugleich ist dieser Satz. Inwieweit kümmert man sich aber auch um die Zehenspitzen während des Warm-ups?

Beim Unterrichten von Pole Dance achten Trainer und Trainerinnen (hoffentlich) sehr auf den Aufbau einer Figur, die Stabilität in der Figur selbst, die richtige Hilfestellung beim Erlernen der Figur und auch darauf, dass unserer Wirbelsäule nichts passiert und dass die sensiblen Halswirbel nicht über die Maßen belastet werden. Stiefkind sind aber häufig unsere Füße!

Man legt Wert auf ein sauberes Warm-up aller Gelenke um das Verletzungsrisiko zu minimieren, aber die Zehen und der Fuß werden häufig vergessen. Dabei soll der Fuß während des ganzen Trainings auf Dauerstreckung bleiben und die Linie mit der Zeit immer gerader werden. 2 Minuten mehr für die Zehen, Wechselübungen in denen man versucht die Zehen einzeln anzusprechen (scheint am Anfang schier unmöglich) und eine sanfte Fußmassage am Ende des Trainings, die in das Cool-Down mit einfließt, können gute Vorbeugemaßnahmen gegen Krämpfe und schmerzende Zehen sein.

Die Fußballen
Bestimmt sind die „Halbsocken“ als Ballenschutz bekannt. Im Grunde keine dumme Idee, weil man so die Haut der Ballen schont und dennoch gut auf dem Ballen drehen kann. Ich selbst bin Purist. Ich komme mit diesen Halbsocken nicht zurecht und zudem finde ich sie nicht schön, lieber mehr nackte Haut - also zumindest was die Füße betrifft. Aber natürlich werden so auch die Ballen mehr beansprucht.

Ergebnis: Schrunden und Hornhaut.

Sieht nicht nur unschön aus, trocknet diese aus, dann kann auch die Haut an den Ballen bis auf das Fleisch einreißen. Fußpflege gehört dazu! Nicht nur der Ästhetik wegen. Haltet die Haut an den Ballen geschmeidig und achtet darauf, dass diese auch nicht staubtrocken ist. Bei Figuren, die den Grip des Fußes benötigen, werdet ihr merken, dass sich dieser leichter herstellen lässt.

Besonders beansprucht werden die Ballen auch beim Landen. Vor allem wenn sich das Landen anhört wie ein Elefant dessen Fallschirm nicht aufgegangen ist. Abgesehen davon ist es nicht schön, wenn man in einer Choreo immer wieder das Aufknallen der Füße auf den Boden (ob mit oder ohne Schuhe) hört.

Auch beim Üben neuer Figuren sollte auf diesen Grundsatz zumindest in 95% der Fälle geachtet werden. Ich selbst finde es ganz schrecklich, wenn ich Videos oder Tutorials ansehe und alles „okay“ ist, bis die Person auf den Füßen landet. Aua, mein Trommelfell!

Der Mittelfußknochen
Dieser Teil unseres Fußes sollte im Grunde die meiste Zeit am wenigsten beansprucht sein, stehen wir doch sowieso auf Zehenspitzen. Aber auch hier kann es Verletzungen geben.

Direkte Schläge auf den Vorfuß können dazu führen, dass der Mittelfußknochen bricht. Ein unsanftes Aufkommen auf den Ballen kann als Schlag auf den Vorfuß verstanden werden (zumindest könnte es unser Vorfuß so verstehen). Belastungsbrüche, eine Marschfraktur, wie man diese Brüche ohne plötzliche Krafteinwirkung auch nennt, sind beim Pole Dance fast ausgeschlossen, außer wir füllen einen ganzen Kurs mit dem Thema „Wie laufen wir um die Pole auf Plattfüßen?“.

Landen wir mit voller Wucht auf flachem Fuß, dann kann allerdings auch ein Mittelfußbruch nicht ausgeschlossen werden. Also erneut der Hinweis: Sanft landen!

Das Fersenbein
Der kurze Knochen der Fußwurzel nennt sich Fersenbein. Obwohl kurz, ist er doch der größte und längste Fußwurzelknochen und weist einen relativ großen Anteil an Knochenmark auf.

Ein Sturz (dabei reichen manchmal auch Stürze aus geringer Höhe) kann zu einem Fersenbeinbruch führen. Aber selbst wenn es nicht soweit kommt, ist eine Stauchung oder eine sogenannte „Fersenbeinquetschung“ sehr schmerzhaft und langwierig. Ich hatte das mal als Kind, als mir eine Klassenkameradin im Sportunterricht sagte, die Lehrerin hätte gesagt, wir sollten von oben an der Sprossenwand nach unten hüpfen. Ich war so blöd und habe es gemacht. Ich kann mich heute noch an die Schmerzen erinnern, obwohl das Erlebnis in meiner Grundschulzeit war.

Das Ergebnis: Die Ferse kann überhaupt nicht mehr belastet werden und es tut höllisch weh.

Ein Bruch zeigt sich eventuell auch durch einen Bluterguss rund um den Knöchel. Bei einem Bruch ist meist eine OP nötig und die Stabilisierung der Ferse mittels Schrauben. Somit kann man sich vom Pole Sport für die folgenden Wochen verabschieden. Und das nur, weil man unsanft gelandet ist? Dabei war die Figur, die man übte, eigentlich viel schwerer und gefährlicher...

Strippershoes
Gut. Das Thema barfuß ist durch. Wie sieht es mit Schuhen aus? High Heels sind nicht gleich High Heels! Dessen habe ich mich auch belehren lassen. Anlass war Pantera Blacksmiths Besuch bei CrazyPole Augsburg. Ihre Schuhe waren bei einem ihrer letzten Auftritte leider im Pool gelandet und so war sie ihrer „Stripper-Shoes“ beraubt. Ich dachte, es wäre kein Problem ein paar High Heels mit Plateau zu finden und so machten wir uns auf die Suche. „No, no, no, no“ - das war die Antwort, die ich bei jedem Paar erhielt, welches ich ihr in gefühlt ALLEN Schuhläden Augsburgs zeigte. „These aren’t stripper-shoes!“

Okay, aber wo ist der Unterschied? Ich habe mir dann erklären lassen, dass es auf den Abstand zwischen Plateau und Absatz ankommt. Je geringer dieser Abstand ist, desto sicherer kann man auch auf 17cm Absatz stehen und laufen, desto besser ist die Gewichtsverteilung, desto „bequemer“ sind die Schuhe. Zudem sei der Absatz auch nicht gerade und würde nicht senkrecht nach unten verlaufen, sondern er würde knapp unterhalb der Ferse eine leichte Wölbung nach innen machen, so dass die Mitte des Absatzes exakt unter der Mitte der Ferse wäre. Nur auf solchen Schuhen könne man wirklich tanzen.

Was macht Frau, wenn sie Argumente für einen erneuten Schuhkauf geliefert bekommt? Ja, sie kauft Schuhe! Und was soll ich sagen: Es stimmt! Klischeebedienend brauchen wir eben diese „Stripper-Shoes“, wenn wir uns in hohen Schuhen (halbwegs) sicher und bequem an der Pole bewegen wollen.

Sanft wie eine Feder
Egal ob mit oder ohne Schuhe: zu einer gelungenen Choreo gehört auch das kontrollierte Ende einer Figur. Nicht nur der Ästhetik willen, sondern allein auch als Sicherungsmaßnahme für unsere Füße.

Eure Nadine Rebel

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